Sprint – Sprint Planning – Daily Scrum – Sprint Review – Sprint Retrosektive
Die in Scrum vorgesehenen Events sollen Verschwendungen in Form von unnötigen und/oder zu langen Meetings vermieden werden, um sich voll und ganz auf das Sprint Goal zu fokussieren. Dies entspricht dem LEAN – Gedanken. Im Sinne von KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) und KAIZEN sollen die Events dazu genutzt werden, sich kontinuierlich zu hinterfragen und zu verbessern. Die Events finden immer zur gleichen Zeit am selben Ort statt, um die Komplexität zu verringern.
Der Sprint
Der Sprint ist das Herzstück im Scrum; hier werden Ideen in Wert umgewandelt/ umgesetzt. Dabei ist die Länge eines Sprints festgelegt auf maximal einem Monat. Die Sprintlänge sollte so gewählt werden, dass das Risiko, von den Stakeholdern getrennt zu werden, minimiert wird, und das Maß der Unsicherheit der verwendeten Technologie berücksichtigt wird.
Der Sprint ist so etwas wie ein Behälter, der alle Events beinhaltet. Der Sprint ist wie ein Projekt: es gibt ein Sprint Goal, Anforderungen (Product Backlog ), ein Team und das Ergebnis (Increment). Am Ende des Sprints muss ein potenziell auslieferbares Produkt zur Verfügung stehen. Alle Arbeiten, die zur Erreichung des Produktziels erforderlich sind, einschließlich Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review und Sprint Retrospektive, finden innerhalb von Sprints statt.
Während des Sprints:
● werden keine Änderungen vorgenommen, die das Sprint Goal gefährden;
● wird die Qualität nicht verringert;
● kann das Product Backlog im Backlog Refinement bei Bedarf verfeinert und
● der Umfang geklärt und mit dem Product Owner neu besprochen werden, wenn neue Erkenntnisse dazu gekommen sind.
Quellen:
Scrum Guide 2020 - Ken Schwaber and Jeff Sutherland
Schulungsunterlagen PSM I Erion Cekrezi - skilldrops GmbH
Der Sprint stellt durch Überprüfung und Anpassung (inspection and adaption) den Fortschritt hin zum Product Goal sicher.
Nur der Product Owner darf einen Sprint abbrechen, wenn das Sprint Goal obsolet geworden ist.
Die Developer müssen jegliche Arbeit leisten, um ein potenziell auslieferbares Inkrement zu erschaffen. Der Product Owner entscheidet nach Rücksprache mit den Stakeholdern darüber, ob das Inkrement veröffentlicht werden soll.
Der Sprint endet immer nach der festgelegten Länge, egal ob das Sprint Goal erreicht wurde oder nicht. Die Anforderungen, die nicht fertig wurden, werden ins Product Backlog zurückgelegt, um sie erneut zu analysieren und zu schätzen.
Das Sprint Planning
Das Sprint Planning bildet den Startpunkt eines neuen Sprints. Die Dauer ist auf max. 8 h (für einen 4- wöchigen Sprint) festgelegt. Ziel dieses Meetings ist die Definition eines Sprint Goals und die Überführung bestimmter Anforderungen in das Sprint Backlog.
Die Anforderungen, die der Product Owner mit in das Meeting bringt, müssen für das Team klar verständlich sein. Dabei erklärt er, warum gerade diese bestimmten Anforderungen ausgesucht hat und welchen Wert sie für den Kunden haben. Wenn die Developer alle Anforderungen verstanden haben, diskutiert das Team, wie diese umgesetzt werden können. Die Aufgabe des Scrum Masters ist hier, darauf zu achten, dass die Diskussion nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Developer schätzen den Aufwand pro Anforderung. Das Scrum Team einigt sich auf ein Sprint Goal und definiert eine Definition of Done (DoD). Falls es Compliance Regeln oder Unternehmensguidelines gibt, basiert die DoD darauf.
Daily Scrum
Das Daily Scrum ist ein tägliches Meeting und dauert max. 15 min. Dabei ist die Sprintlänge unerheblich. Ziel des Daily Scrum ist die Synchronisation der Developers: kann das Sprintziel erreicht werden, gibt es Hindernisse, die sich negativ auswirken können, usw. . Jeder Developer muss am Daily teilnehmen. Die Developer informieren den Scrum Master direkt über alle Hindernisse. Eine Anwesenheit des Scrum Masters bei diesem Meeting ist daher nicht nötig.
Sprint Review
Am Ende eines Sprints findet das Sprint Review statt. Es ist ein informelles Meeting, an dem das gesamte Scrum Team und die Stakeholder teilnehmen. Es ist begrenzt auf max. 4 Stunden (für einen 4-wöchigen Sprint). Ziel des Meetings ist es, dass die Stakeholder detailliertes Feedback zum ausgelieferten Inkrement geben. Die durch das Feedback gewonnen Erkenntnisse können dazu führen, dass das Product Backlog angepasst wird. Zusammen wird mit allen Teilnehmen werden die Anforderungen für den nächsten Sprint festgelegt, die den höchsten Wert für den Kunden haben. Der Product Owner hält Rücksprache mit den Stakeholder und entscheidet, ob das Inkrement veröffentlicht werden kann.
Sprint Retrospektive
Das letzte Event ist die Sprint Retrospective mit der der Sprint endet. Die Dauer ist begrenzt auf max. 3 h für einen 4-wöchigen Sprint. Ziel ist es, die Zusammenarbeit, das Wohlbefinden des Teams, das Scrum Framework und das Agile Mindset für den vergangenen Sprint zu beleuchten und Verbesserungen für den folgenden Sprint zu definieren. Die Aufgabe des Scrum Masters ist, alle Verbesserungsmaßnahmen zu erfassen und diese transparent zu machen.
Am Ende eines Projekts wird nach dem letzten Sprint keine Retrospektive mehr abgehalten; vielmehr sollte eine Lessons Learned mit allen Beteiligten abgehalten werden, die alle Verbesserungen dokumentiert.
Das Scrum Team besteht aus bis zu max. 10 Personen, managt sich selbst und ist interdisziplinär (crossfunktional), d.h. im Team sind alle Fähigkeiten vorhanden, die benötigt werden, um ein Produkt zu entwickeln. Das Team sollte nicht von anderen Teams oder Abteilungen abhängig sein.
Das gesamte Scrum-Team ist dafür verantwortlich, in jedem Sprint ein wertvolles, nützliches Inkrement zu erstellen.
Aus welchen Rollen besteht nun ein Scrum Team?
Developer, Product Owner und Scrum Master
Developer:
Die Developer erschaffen in jedem Sprint einen Aspekt eines nutzbaren Inkrements und sind immer ergebnisverantwortlich dafür:
Product Owner:
Der Product Owner (PO) ist eine einzelne Person – kein Gremium. Der PO ist für die Maximierung des Wertes des Produktes und für ein effektives Product-Backlog-Management verantwortlich:
Die o.g. Arbeiten kann der PO auch an andere delegieren, jedoch bleibt er/sie/es ergebnisverantwortlich. Die Wünsche vieler Stakeholder:innen kann der PO im Product Backlog berücksichtigen.
Scrum Master:
Der Scrum Master (SM) ist verantwortlich für die Einführung von Scrum. Der SM hilft allen - innerhalb des Scrum Teams, in der Organisation und auch bei den externen Stakeholdern - dabei, die Scrum-Theorie und – Praxis zu verstehen.
Der Scrum Master hilft dient dem Scrum Team u.a. durch:
Der Scrum Master dient dem PO u.a. durch:
Der Scrum Master dient der Organisation u.a. durch:
Quelle: The Scrum Guide 2020- Ken Schwaber & Jeff Sutherland
Die Basis für eine effektive Zusammenarbeit bilden die fünf Scrum-Werte:
Commitment, Fokus, Offenheit, Respekt und Mut
Welche Bedeutung haben diese Werte nun?
Commitment:
Das Team verpflichtet sich, gegenseitig zu unterstützen, um seine Ziele zu erreichen. So wird die Selbstverpflichtung und Selbstorganisation gefördert.
Fokus:
Um Ablenkungen zu vermeiden bzw. zu verringern liegt der Fokus auf dem Sprintziel. Probleme sollten sofort angegangen und aus dem Weg geräumt werden. Um Verschwendung zu minimieren sollte jederzeit hinterfragt werden, ob die Aufgaben uns dem Sprintziel näher bringt.
Offenheit:
Jeder im Team ist offen für "kontinuierliche Verbesserungen" durch Reflexion, Weiterentwicklung und Lernen. Jeder ist bereit, neue Praktiken, Techniken oder Denkweisen auszuprobieren. Jeder darf kritisieren und Ergebnisse schlecht finden. Kollegen dürfen auf schlechte Arbeit hingewiesen werden.
Respekt:
Wir respektieren und akzeptieren jeden mit seinen individuellen Grenzen. Es wird gewünscht, dass jedes Mitglied seine individuellen Ideen einbringt. Respekt bedeutet auch, dass die eigenen Standpunkte überdacht werden. Es heißt jedoch nicht, dass den Mitgliedern alles erlaubt ist und alles "basisdemokratisch" entschieden wird. Es gibt durchaus Teammitglieder, die aufgrund ihrer Erfahrung ein Stück weit Leader sind und Entscheidungen erleichtern.
Mut:
Die Mitglieder im Scrum-Team haben Mut zur Veränderung, Mut, auch Risiken einzugehen, Mut, mit der Arbeit zu beginnen, auch wenn noch nicht alles geplant und vorhersehbar ist. Das Team trifft gemeinsame Entscheidungen, deren Konsequenzen auch gemeinsam getragen werden. Jeder Einzelne bringt den Mut auf, seine Fehler sofort transparent zu machen.
Durch diese Werte wird dem Scrum-Team eine Richtung vorgegeben, um seine Arbeit, seine Handlungen und sein Verhalten zu erleichtern.
Quellen:
The Scrum-Giude 2020 - Ken SChwaber & Jeff Sutherland
Schulungsunterlagen PSM I - Erion Cekrezi - Skilldrops GmbH
Quelle:
The Scrum Guide - Ken Schwaber & Jeff Sutherland
Schulungsunterlagen PSM I - Erion Cekrezi - skilldrops GmbH
Petra Hüttner
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